Wie Dreikönig in anderen Ländern gefeiert wird
Spanien
Dreikönig wird in Spanien «Día de los Reyes Magos» genannt und ist in Spanien ein nationaler Feiertag, der meist mit einem grosses Fest gefeiert wird. Dieses beginnt bereits am Vorabend mit der Ankunft der Heiligen Drei Könige. In den Städten werden grosse Umzüge veranstaltet, bei denen die Könige auf Pferden oder sogar Kamelen reiten oder auf geschmückten Wagen fahren. Dabei werfen sie den Kindern Süssigkeiten zu.
In Spanien sind es die Heiligen Drei Könige, die den Kindern ihre Weihnachtsgeschenke bringen.
In der Nacht zum 6. Januar stellen die Kinder neben ihren Schuhen Knabbereien für die Könige und etwas Heu oder Hafer für die Pferde oder Kamele hin. Dass die Könige in der Nacht vorbei gekommen sind, können die Kinder am anderen Morgen an den angeknabberten oder aufgegessenen Gaben feststellen – und natürlich an den Geschenken, die sie vorbei gebracht haben, also nur den lieben Kindern, denn für die Unartigen legen die Könige Kohlenstücke als «Geschenk» hin.
Der spanische Königskuchen heisst «Roscón de Reyes» und hat die Form eines Rings mit kandierten Früchten oder Zuckersteinchen als Symbole für die Edelsteine an den Gewändern der Könige. Das Rezept dazu findet Ihr hier.
Italien
Auch in Italien bekommen die Kinder ihre Weihnachtsgeschenke am 6. Januar. Allerdings werden sie nicht von den Heiligen Drei Königen gebracht, sondern von «La Befana», einer gutmütigen alten Hexe, die in der Nacht auf den 6. Januar auf ihrem Besen von Haus zu Haus reitet und Geschenke verteilt.
Ihr Name leitet sich aus dem Wort «Epiphania» ab, wie der 6. Januar in der Kirche ebenfalls genannt wird. Doch was hat eine Hexe mit Dreikönig zu tun? Die bekannteste Legende geht so: Als die Weisen aus dem Morgenland auf dem Weg nach Betlehem waren, trafen sie eine alte Frau und luden sie ein, mit ihnen mitzukommen. Die alte Frau aber hatte in ihrem Haushalt noch zu tun und blieb daheim. Kurze Zeit später bereute sie diesen Entscheid und machte sich per Besen auf den Weg, das Jesuskind zu suchen. Inzwischen aber war der Stern von Bethlehem als Wegweiser erloschen. So musste sie mit ihrem Besen von Haus zu Haus fliegen und alle Kinder beschenken - in der Hoffnung, unter ihnen befände sich das Christkind.
Frankreich
Unsere Nachbarn im Westen lieben am Dreikönigstag die «Galette des Rois», ein Blätterteigkuchen mit einer süssen Mandelfüllung. Die runde Form des flachen Kuchens stellt die Sonne dar, die goldene Farbe das Licht. Der Teig ist blättrig wie das Buch der Weisheit und das Figürchen drin ist die Weisheit. Dieses Porzellanfigürchen wird in Frankreich «Fève», «dicke Bohne», genannt. Wenn keine Porzellanfigur vorhanden ist, dann wird auch ein Geldstück eingebacken. Wer in seinem Kuchenstück diese «dicke Bohne» findet, darf nicht nur selber für einen Tag König oder Königin sein, sondern sich eine andere Person aussuchen, die sich ebenfalls eine Krone aufsetzen darf. Immer wenn die gekrönte Person ihr Glas zum Mund führt, müssen alle Familienmitglieder «Le roi boit» - also «Der König trinkt» - rufen.
Oft wird nicht die ganze Galette verputzt, sondern noch ein kleines «Armenstück» oder «Liebe-Gott-Stück» beiseite gestellt für den Fall, dass unvorhergesehener Besuch kommen sollte.
Das Rezept für eine feine «Galette des Rois» findet Ihr hier.
Das Land teilt sich übrigens in zwei Galette-Hälften: Im Norden wird gerne die beschriebene «Galette Feuilletée» mit Blätterteig verspeist, während im Süden des Landes vor allem die «Galette Provençale» mit einem Brioche-Teig auf den Tisch kommt. Diese hat die Form eines grossen Rads und ist mit Zuckerstreusel bestreut.
Grossbritannien
Während wir bei uns den Königskuchen essen, wird in England der «Twelfth Nicht Cake» serviert. Das «Nicht» ist kein Tippfehler und soll auch nicht zum Kaloriensparen anregen, sondern heisst «Nacht» in alter Englischer Sprache und bezieht sich auf die zwölfte Nacht nach Weihnachten. In diesem meist schön verzierten Kuchen steckt eine Bohne oder eine Erbse. Wer diese findet, darf - je nach Abmachung - entweder für einen Tag Königin oder König sein oder aber muss im kommenden Jahr den Kuchen besorgen.
Irland
In Irland wird das Dreikönigsfest «Little Christmas», also «Kleine Weihnachten», genannt. Mit diesem Fest endet die zwölftägige Weihnachtszeit. Der Christbaumschmuck wird vom Baum genommen und die gesamte Weihnachtsdekoration abgeräumt. Wer es jedoch wagt, den Schmuck bereits früher abzuhängen, wird im kommenden Jahr vom Pech verfolgt!
Island
Der Dreikönigstag wird in Island «Þrettándinn», «der Dreizehnte», genannt. Auf der Insel im hohen Norden spielen Trolle eine wichtige Rolle und vermischen sich mit christlichen Bräuchen. An diesem Tag verschwindet der letzte der dreizehn Weihnachtsgesellen in die Berge zurück.
Die Isländerinnen und Isländer verabschieden sich mit Fackelzügen, grossen Feuern und Feuerwerk von der Weihnachtszeit.
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